AKO Zaunbau Praxistipps

13 Welche technischen Voraussetzungen muss ein Weidezaungerät in Deutschland bezie- hungsweise in der EU erfüllen? In erster Linie muss ein Weidezaungerät hütesicher sein, um die Tiere effektiv zu kontrollieren. Zum Zweiten muss es sicher sein hinsichtlich seiner Wir- kung auf Tier und Mensch. Was dies genau heißt, ist in einem europäischen Sicherheitsstandard, der DIN EN 60335-2-76, geregelt. Unter anderem sind dort für Weidezaungeräte drei wichtige Grenz- werte definiert: 1. Der Impulsabstand muss größer als eine Sekunde sein. 2. Die Impulsenergie darf bei einem Widerstand von 50 bis 500 Ohm nicht größer als fünf Joule sein. 3. Elektrozaungeräte mit Zeitverzögerung und Alarmfunktion dürfen maximal 15 Joule Impulsenergie an den Zaun abgeben, und zwar erst nach Ablauf der Verzögerungszeit. Ein „Impuls“ ist ein Moment im Zehntausends- tel-Sekundenbereich, in dem der Zaun Spannung führt und das Tier bei Berührung einen elektrischen Schlag bekommt, wenn der Stromkreis über den Bodenkontakt geschlossen wird. Der Abstand von mindestens einer Sekunde zwischen zwei Impulsen ist notwendig, damit das Herz-Kreislaufsystem nur ganz kurz belastet wird. Grundsätzlich gilt, dass die Impulsenergie am Zaun bei Kontakt mit dem Tier, entsprechend 500 Ohm Körperwiderstand, mindes- tens 0,05 Joule sein sollte und aus Sicherheitsgrün- den nicht höher als fünf Joule sein darf. Ein Zusatz in der DIN EN 60335-2-76 ermöglicht auch höhere Impulsenergien von bis zu 15 Joule bei 50 bis 500 Ohm Widerstand, was durch Bewuchs schnell er- reicht wird. Um die Hütespannung trotz Bewuchs auf langer Strecke aufrechterhalten zu können, er- höhen solche Weidezaungeräte bei ansteigendem Widerstand die Impulsenergie. Damit bei den hohen Impulsenergiewerten die Gefahr eines Kreislaufkollapses minimiert wird – zum Beispiel wenn sich ein Mensch oder Tier im Zaun verheddert – müssen diese Weidezaungeräte mit der sogenannten Delay-Technik ausgestattet sein. Erhöht sich die Zaunlast durch Bewuchs oder Berührung durch Mensch oder Tier, darf die Anpas- sung der Ausgangsenergie an die erhöhte Last erst nach Ablauf einer festgelegten Verzögerungszeit erfolgen, damit ein gefahrloses Lösen vom Zaun ermöglicht wird. Bei einem sehr kurzen beziehungsweise be- wuchsfreien Zaun wird bei Berührung durch Mensch oder Tier zusätzlich ein akustischer und op- tischer Alarm ausgelöst und der Abstand zwischen den Impulsen gleichzeitig wesentlich verlängert, was ein Lösen vom Zaun erleichtert und Helfer auf- merksam macht. Es gibt auch intelligente Geräte, die die Warnmeldung aufs Handy schicken können. Wie kann man erkennen, dass das Weide- zaungerät den Vorschriften entspricht? Oft sieht man dem Weidezaungerät auf den ersten Blick nicht an, ob es der DIN EN 60335-2-76 ent- spricht. Hinweise befinden sich aber am Gerät. Das CE-Zeichen wird vom Hersteller auf dem Gerät an- gebracht. Er bestätigt damit die Übereinstimmung mit den EU-Richtlinien. Ob das Produkt durch ein neutrales Institut wie VDE, TÜV oder andere ge- prüft wurde, kann durch zusätzliche Zeichen auf dem Gerät angezeigt sein. Weidezaungeräte mit Delay-Technik müssen dem Zusatz A12 der DIN EN 60335-2-76 entsprechen und sind mit einem speziellen Zei- chen versehen. Wie hoch sollte die Impulsenergie eines Weidezaungerätes sein? Nach DLG-Empfehlung muss die Hütespannung am Weidezaun mindestens 2000 Volt betragen, und zwar an jeder Stelle des Zaunes. Spannung muss am Zaun anliegen, damit überhaupt Strom fließen kann. Ist die Spannung zu niedrig, fließt durch das isolierende Fell kein Strom. Das hat zur Folge, dass die Pferde den Respekt vor dem Elektrozaun ver- lieren. Der Zaun ist dann nicht mehr hütesicher. Um auf Nummer sicher zu gehen, wird empfohlen,

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