AKO Zaunbau Praxistipps
5 Fragen, die zum Teil selbst Experten nicht eindeu- tig beantworten können. „Gesetzliche Grundlage für die Einzäunung von Pferdekoppeln ist § 2 des Tierschutzgesetzes, auf dessen Basis von verschie- denen Stellen Empfehlungen erstellt wurden“, sag- te Dipl.-Ing. agr. Volker Raulf in Pferdebetrieb 3/2012. „Lediglich das OLG Celle hat in einem Ur- teil vom 26. Januar 2000 (9 U 130/99) einmal zur Höhe eines Zaunes zur Verhinderung eines Über- springens durch ein Pferd geurteilt. Danach soll als Faustregel für die Höhe einer Einzäunung die Min- desthöhe 1,20 Meter betragen, zugleich aber min- destens vier Fünftel der Widerristhöhe des größten Pferdes auf der Weide“, erklärt Raulf weiter. Dabei sollte aber auch berücksichtigt werden, welche Pferde oder Ponys auf der Weide stehen. Beispiels- weise bei Sportponys hilft die Widerristregel nicht viel weiter, denn diese springen im Sport deutlich höher. Wer eine Mischbeweidung auf seiner Kop- pel betreibt, muss einen Zaun, der für alle Tierarten passt, bieten. Ebenso muss ein Zaun für Hengste und Fohlen angepasst werden. Gerade die Bestimmung der richtigen Zaunhöhe ist in der Praxis aber gar nicht so einfach. Dabei spielen nicht nur die Pferde auf der Weide eine Rolle, sondern auch die Beschaffenheit der Weide selbst. „Kaum ein Pferdbesitzer berücksichtigt die Topografie der Weide beim Zaunbau. Meist wird die Höhe des Zauns direkt am Zaunpfahl gemes- sen. Dabei springt das Pferd wahrscheinlich aber ungefähr einen Meter vor dem Zaun ab. Selbst kleine Unebenheiten im Gelände lassen den Zaun dann für das Pferd schrumpfen“, erklärt Gutachter Georg W. Fink. Quellen: Ausbruchssicherheit und Verletzungsgefahr bei Pferdekoppelzäunen, Petra Schnupp, FH Weihenstephan 2005 Wenn Pferde entlaufen – Ursachen, Folgen, Maßnahmen, Verena Frank, Universität Wien 2011 UNEBENHEITEN IM GELÄNDE BEI DER BESTIMMUNG DER ZAUNHÖHE BEACHTEN! WENN PFERDE AUSBRECHEN Eine Untersuchung der Fachhochschule Weihenstephan zeigt, dass bei den meis- ten Koppelausbrüchen der Grund für den Ausbruch außerhalb der Weide lag. Be- reits ein Tiefflieger oder eine ungewohnte landwirtschaftliche Maschine können Pferde in Panik versetzen. Dabei brechen die Pferde umso häufiger aus, je weiter die Koppel vom Stall entfernt ist. Eine Umfrage der Universität Wien bei 161 Pferdebetrieben kommt zu dem Ergebnis, dass 76 Prozent der Betriebe entlaufene Pferde einfangen mussten. Dabei war der Ausbruch aus der Koppel die Ursache, die bei Weitem am meisten genannt wurde. Meistens geht es für alle Beteiligten glimpflich aus, wenn Pferde entlaufen. In 16 Prozent der von den Wiener Wissenschaftlern unter- suchten Fälle kam aber zumindest das Pferd zu Schaden. Zwar sind die Fälle mit Personenschäden sehr selten, dafür aber umso verheerender, denn dahinter verbergen sich meistens Pferde, die im Straßenverkehr mit Autos kollidieren.
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