Arbeit und Sicherheit 2024/25

42 Wissenswertes über Chemikalienschutzhandschuhe Symbole und Schutzwirkung einfach erklärt Chemikalienschutzhandschuhe müssen die Anforderungen der EN ISO 374 erfüllen. Hier wird u. a. auf Permeation (EN ISO 374-1), Penetration (EN ISO 374-2), Degradation (EN ISO 374-4) und mikrobielle Beständigkeit (EN ISO 374-5) geprüft. Die Ergebnisse zur Chemikalienbeständigkeit werden im Produktdatenblatt und in der Bedienungsanleitung ausgegeben. Permeation Als Permeation wird die Durchbruchzeit bezeichnet, die die Chemikalie benötigt, um mit der Haut in Berührung zu kommen. Die Permeationsbeständigkeit der Schutzhandschuhe wird in Typ A, Typ B und Typ C unterteilt. Typ A: Bei mindestens 6 Prüfchemikalien größer als je 30 Minuten Typ B: Bei mindestens 3 Prüfchemikalien größer als je 30 Minuten Typ C: Bei mindestens 1 Prüfchemikalie größer als je 10 Minuten Typ A-Handschuhe haben also die beste Beständigkeit. Penetration Unter Penetration versteht man das Eindringen einer Chemikalie bzw. eines Mikroorganismus durch poröse Materialien, Nähte, Nadellöcher oder anderer Schadstellen im Handschuhmaterial. Chemikalienschutzhandschuhe dürfen bei der Prüfung des Widerstands gegen Penetration weder Wasser noch Luft durchlassen. Seit der letzten Normänderung 2016 gibt es 18 Prüfchemikalien in genormter Konzentration, um ein möglichst vielfältiges Spektrum abbilden zu können. Der Anwender sucht sich eine Substanzklasse aus, die seiner Chemikalie möglichst nahekommt. Die Leistungsstufen 1 bis 6 ergeben sich aus der Durchbruchzeit [min]. Die Buchstaben unter dem Symbol „Erlenmeyerkolben“ zeigen alle Chemikalien, bei denen mindestens 30 Minuten Durchbruchzeit gemessen wurde. Kennbuchstabe Prüfchemikalie CAS-Nr. Substanzklasse Leistungsstufe „Chemex“ von Kerbl A Methanol 67-56-1 Primärer Alkohol 2 B Aceton 67-64-1 Keton ​ C Acetonitril 75-05-8 Nitril ​ D Dichlormethan 75-09-2 Chlorierter Kohlenwasserstoff ​ E Kohlenstoffdisulfid 75-09-2 Schwefelhaltige organische Verbindung ​ F Toluol 75-15-0 Aromatischer Kohlenwasserstoff ​ G Diethylamin 108-88-3 Amin ​ H Tetrahydrofuran 109-99-9 Heterozyklische und Etherverbindungen ​ I Ethylacetat 141-78-6 Ester ​ J n-Heptan 142-82-5 Aliphatischer Kohlenwasserstoff 6 K Natriumhydroxid 40 % 1310-73-2 Anorganische Base 6 L Schwefelsäure 96 % 7664-93-9 Anorganische Säure 3 M Salpetersäure 65 % 7697-37-2 Anorganische Säure, oxidierend 2 N Essigsäure 99 % 64-19-7 Organische Säure 3 O Ammoniakwasser 25 % 1336-21-6 Organische Base 4 P Wasserstoffperoxid 30 % 7722-84-1 Peroxid 6 S Flusssäure 40 % 7664-39-3 Anorganische Säure 3 T Formaldehyd 37 % 50-00-0 Aldehyd 6 Leistungsstufe 1 2 3 4 5 6 Durchbruchzeit (min) > 10 > 30 > 60 > 120 > 204 > 480 Typ A: Der Handschuh ist gegen mindestens 6 Prüfchemikalien für mehr als je 30 Minuten beständig. Es wurden die Prüfchemikalien A, J, K, L, M, N, O, P, S und T getestet. Die Durchbruchzeit beträgt bei • A und M (Leistungsstufe 2) > 30 Minuten • L, N und S (Leistungsstufe 3) > 60 Minuten • O (Leistungsstufe 4) > 120 Minuten • J, K, P und T (Leistungsstufe 6) > 480 Minuten Beispiel: Chemikalienschutzhandschuh Modell „Chemex“ von Kerbl

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